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#Sony70: Wabi, Ma und Zen – die Geschichte des Designs von Sony

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Selina_B
Moderator
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Author: Sony Europe
Michael Schulz_resized.jpg
 @berlinstagramα7Rii, 16-35mm 1.4G

 

1961 übernahm Norio Ohga die Leitung der ersten Design-Abteilung bei Sony. Als Student der Hochschule für Musik in Berlin hätten Ohga-sans Qualifikationen im Bereich Design in Frage gestellt werden können, aber die Sony Mitbegründer Morita und Ibuka glaubten fest an diesen jungen Mann und gaben ihm das Vertrauen, die Grundlagen für unser heutiges, unnachahmliches Produktdesign zu legen

Zu diesem Thema sagte Ohga-san in Jonathan Nathans Buch Sony: The Private Life: „Ich dachte, wenn die Produkte den Namen Sony tragen sollen, muss das Design von einer übergeordneten Philosophie bestimmt werden und einheitlich sein, egal aus welcher Abteilung das Produkt kommt.“

Für Ohga-san kam diese Einheitlichkeit durch Einfachheit zustande. Er wollte, dass jedes Produkt „durch seine Linienführung gleichmäßig schön“ wird und blieb dafür in den einfachsten Farbwelten. „Ich mag persönlich keine besonders bunten Dinge“, gab er zu. „Worte wie fotogen beschreiben es vielleicht ganz gut, aber im Grunde bin ich davon überzeugt, dass Schönheit allein durch Silber und Schwarz zum Ausdruck kommen kann, wenn man es richtig anstellt. Ganz heruntergebrochen ist das unser Corporate Design ...“

 

Ana Barros_resized.jpg
 @anasbarros: α7Rii, 35mm 1.4G 

 

Diese Design-Philosophien können mit dem japanischen Wort Wabi beschrieben werden, was soviel heißt wie „rustikale Einfachheit, Frische oder Stille“. Wir möchten, dass unsere Produkte stets Wabi vermitteln und die Inspiration dafür kommt aus Japan selbst – einem Land, das die Kunst der Einfachheit in all ihren Formen unbestritten beherrscht.

Ein typisches Beispiel für Wabi in Japan ist der traditionelle Steingarten, genannt Kare-san-sui („Trockengarten“). Dieser besteht aus nichts weiter als aus einem spärlichen Steinarrangement, Sand oder Kies und der Landschaft, die ihn umgibt. In dieser Einfachheit liegt jedoch eine tiefe symbolische Bedeutung, wobei jeder Stein für ein anderes Objekt aus dem Buddhismus steht und alles sehr klar und akkurat präsentiert wird, um eine gewisse Harmonie im Garten zu schaffen.

 

Vutheara Kham_resized.jpg
@Vuthearaα7Rii, 16-35mm F2.8 ZA SSM

 

Genau diese Klarheit und Harmonie beeinflusst noch heute Hirotaka Tako, der als Chief Art Director bei Sony Electronics zum Kreise derer gehört, die Ohga-sans ursprüngliche Design-Prinzipien hochhalten. „Sony ist ein japanisches Unternehmen und unser Design-Konzept wurde mit japanischer Einfachheit im Hinterkopf geschaffen, die sich als solches zusammensetzen lässt. Mich inspirieren auch andere japanische Gestaltungsformen, wie beispielsweise Shōji Türen, Tatami Matten oder Yukimi-Mado [kleine japanische Fenster] usw.“

Aus ästhetischer Sicht sind Japaner Meister im Leben von Einfachheit. Es gibt ein weiteres Konzept, Ma (gesprochen „maah“) genannt, das für ein Leben ohne Last steht, für die „Leere zwischen den Dingen“, in der etwas anderes den Freiraum hat, hervorzutreten, und dadurch an Bedeutung gewinnt. Ma beeinflusst die japanische Kultur in hohem Maße: von der Ruhe buddhistischer Tempel und Tatami Räume, bis hin zu den Menschen, die sich voreinander verbeugen (die Pause am Ende jeder Verbeugung ist wichtig, um dem Gegenüber durch genügend Ma seinen Respekt zu erweisen). Darüber hinaus ist es seit tausenden von Jahren in Japan üblich, nicht nur das Objekt vor sich, sondern auch den negativen Raum, der es umgibt, wahrzunehmen.

 

Christina Anderson_resized.jpg
@cirkelineα7Rii, 35mm 1.4G 

 

All diese in Japan verwurzelten Objekte, Schönheitsbilder und Konzepte kommen im Produktdesign von Sony zum Tragen. Wir haben eine umfassende Design-Philosophie für unsere hochwertigen Audioprodukte geschaffen, die wir ganz einfach ‘Negative Space’(Negativer Raum) nennen, um so die Grenzen zwischen der Leere und den sie umgebenden Objekten neu ausloten zu können. Mit ‘Pure Geometry’ (Reine Geometrie) und ‘Slice of Living’ (Ein Stück Wohnen) haben wir als Reminiszenz an Ohga-sans großes Erbe zwei weitere Konzepte eingeführt, die direkt von geometrischen Formen und einfachen Linien dominiert werden. Und schließlich gibt es noch unser ‘Monolithic Design’, ein Design-Konzept für Fernseher, das direkt von der simplen Schönheit und dem Zen der Kare-san-sui Steingärten inspiriert wurde.

„Zen ist ein praktisches Wort, um die japanische Einfachheit zu beschreiben, aber unsere Philosophie dahinter geht viel tiefer“, erklärt Tako-san. „Es ist schlicht, aber vermittelt auch Spaß, [und ist inspiriert durch] Einfühlungsvermögen, Ehrgeiz und Dynamik.“

Seit unseren Anfängen im Jahr 1946 sind wir sehr weit gekommen, aber die Design-Elemente, die uns von anderen absetzen, sind noch genau dieselben.

 

Bobby Anwar_resized.jpg
@bobbyanwar: α7Rii, FE 28mm F2.0 

 

Marco Gaggio_resized.jpg
@neumarcα7ii, 35mm F1.4G 
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